TRABANT
Die Geschichte des VEB Sachsenring – wie ich lernte, den Trabant zu lieben
Ich erinnere mich noch genau an den Moment, als ich zum ersten Mal in einem Trabant 601 saß. Das war irgendwann Mitte der 80er. Ich war noch ein Kind, aber der Geruch von Zweitaktöl und der dumpfe Klang des Motors haben sich eingebrannt. Mein Onkel hatte das Ding direkt nach der Wende behalten, obwohl ihn alle schräg anschauten. Er meinte nur: „Das ist kein Auto. Das ist ein Stück Geschichte.“ Und weißt du was? Er hatte verdammt recht.
Damals wusste ich natürlich noch nichts über den VEB Sachsenring, außer, dass da irgendwie diese Autos herkamen. Später habe ich angefangen, mich wirklich reinzulesen und wow, da geht’s nicht nur um Motoren und Karosserien aus Duroplast. Da steckt ein ganzes Wirtschaftssystem, politischer Druck, Improvisationstalent und eine Menge Herzblut dahinter. Es gibt richtige Trabant Technik.
Wusstest du, dass der VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau eigentlich aus einer Umstrukturierung nach dem Krieg entstanden ist?
Früher wurden dort Horch und Audi gebaut, richtige Luxusmarken!
Das Automobilmuseum in Zwickau vom Horch bis zum TrabantUnd dann kam der Sozialismus und plötzlich hieß es, jeder braucht ein Auto, aber bitte billig, simpel und zuverlässig. So entstand das, was später als „Plastebomber“ belächelt wurde, der Trabant.
Ich muss zugeben, ich habe den Trabbi früher auch eher als Witz gesehen. Rappelnd, langsam, ohne viel Komfort. Aber als ich dann mal beim Schrauben mitgeholfen hab, fiel der Groschen. Dieses Auto ist genial einfach aufgebaut. Keine unnötige Elektronik, fast alles kann man mit einem Gabelschlüssel und etwas Geduld reparieren. Wenn du heute mal einen Blick in ein Werkstatthandbuch wirfst, merkst du schnell, die Ingenieure beim VEB Sachsenring wussten, was sie tun, auch wenn sie ständig mit Materialknappheit kämpfen mussten. Die Trabant Technik ist genial.
Ein Freund von mir restauriert mittlerweile alte Trabis und er sagt immer: „Du lernst beim Schrauben den Sozialismus besser kennen als im Geschichtsunterricht.“ Und ich versteh das jetzt. Der VEB Sachsenring war nicht einfach nur ein Autobauer. Ja, das ist Trabant Geschichte. Er war ein Symbol für die Kreativität unter Restriktionen. Für das Durchhalten. Und irgendwie auch für die stille Rebellion gegen den Westen auf eigene Art.



Ach ja, noch ein Tipp aus Erfahrung: Wenn du zum ersten Mal den Tankdeckel vom Trabbi suchst, der ist vorne unter der Motorhaube.
Gründung und Entwicklung des VEB Sachsenring – Wie ich durch Zufall in die Geschichte eintauchte
Bei einem Oldtimer-Treffen in Zwickau sah ich eine zweifarbige Trabant Limousine P50/1 , Baujahr 1961, liebevoll restauriert. Der Besitzer, ein Typ um die 80 mit ölverschmierten Händen, hat mir dann fast eine Stunde lang erzählt, wie das Ding damals aus den Werkshallen des VEB Sachsenring rollte und wie diese Hallen selbst zu einem Symbol wurden.
Der VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau wurde 1958 gegründet, aber seine Wurzeln reichen viel weiter zurück, bis zur Audi- und Horch-Zeit. Das war mir völlig neu!
Ich dachte immer, DDR-Autos wären so aus dem Nichts gekommen, aber nein, die hatten Know-how, Werkbänke, Geschichte. Nach dem Krieg wurde alles verstaatlicht, der Betrieb umbenannt und schließlich als „Volkseigener Betrieb“ (VEB) neu organisiert. Der Start war holprig, Mangelwirtschaft, Lieferprobleme, politischer Druck. Aber irgendwie schafften sie es, den Trabant in Serie zu bauen.



Was mich echt beeindruckt hat: Die Ingenieure mussten sich mit dem begnügen, was da war. Kein Hightech, kein Weststahl, stattdessen Duroplast, ein Verbundstoff aus Baumwollfasern und Phenolharz. Klingt heute nach Recyclingkunst, war damals Notlösung. Aber hey, daraus wurde ein Kultauto! Die Trabant Geschichte!
Ich habe mir später ein Buch über den VEB Sachsenring geholt – „Trabant – Legende auf Rädern“. Darin erfährst du, wie sich das Werk trotz aller Rückschläge weiterentwickelte, neue Modelle, zaghafte Modernisierungen, immer unter dem Schatten der Parteibeschlüsse. Der Trabant 601 war ein Dauerläufer, fast 30 Jahre lang unverändert, einerseits Wahnsinn, andererseits Beweis für ein stabiles Konzept. Das zeigt die unverwüstliche Trabant Technik. Aber auch ein Symbol für Stillstand.
Wenn du mich fragst, ist die Entwicklung des VEB Sachsenring nicht nur Technikgeschichte. Sie erzählt auch vom Einfallsreichtum der Menschen, die unter schwierigen Bedingungen Großes geschaffen haben. Und vom Spannungsfeld zwischen Ideologie, Pragmatismus und einer gewissen ostdeutschen Sturheit, die ich ziemlich bewundere.
Die Technik hinter dem VEB Sachsenring
Wenn ich an die Technik hinter dem VEB Sachsenring denke, dann ploppt vor meinem inneren Auge sofort das knarzige Türgeräusch eines Trabants auf dieses typische „klack“, das mir bis heute im Ohr geblieben ist. Ich war als Kind oft mit meinem Onkel in dessen Trabi unterwegs.
Der VEB Sachsenring war nicht einfach irgendein Werk, es war das technische Rückgrat der DDR-Automobilindustrie. Die Ingenieure dort mussten mit extrem begrenzten Ressourcen auskommen, und genau das hat zu richtig cleveren Lösungen geführt. Der Trabant 601 zum Beispiel. Der hatte einen Zweitaktmotor mit gerade mal 26 PS. Klingt heute mickrig, klar aber das Teil war ein echter Dauerläufer. Mein Onkel ist mit seinem Trabi über 150.000 Kilometer gefahren, ohne jemals den Motor komplett überholen zu müssen. Was für heutige Maßstäbe unvorstellbar klingt, war damals fast normal, wenn man wusste, wie man das Ding pflegen muss. So überzeugt die Technik des Trabbis.
Ein echtes Highlight aus technischer Sicht war übrigens die Karosserie. Die bestand nämlich nicht aus Blech, sondern aus Duroplast, einem Verbundmaterial aus Baumwollfasern und Phenolharz. Recycling war also schon damals ein Thema. DDR-Technik war eigen, aber auch langlebig, wenn man sie zu behandeln wusste.
Noch so ein kleines technisches Detail, das viele unterschätzen, die Einfachheit der Elektrik. Keine komplexen Steuergeräte, kein CAN-Bus. Wenn die Hupe nicht ging, lag’s meist am Massekontakt oder einem vergammelten Kabelschuh. Ich habe mir irgendwann ein Multimeter gekauft und an einem Wochenende das komplette Bordnetz durchgecheckt. Zwei Kabel ausgetauscht, Sicherung gewechselt und alles lief wieder wie geschmiert.



Wenn du mich fragst, der wahre Charme der Sachsenring-Technik liegt in ihrer Reduktion auf das Wesentliche. Kein Schnickschnack, aber funktional. Wartungsfreundlich, reparierbar, logisch aufgebaut. Heute, wo Fahrzeuge mit Software-Updates und Sensorik vollgestopft sind, sehne ich mich manchmal nach dieser mechanischen Klarheit zurück. Es war nicht alles besser, aber vieles einfacher. Und das ist manchmal Gold wert.
Ich weiß noch genau, wie ich das erste Mal vor einem zerlegten Trabant-Motorblock stand, in einer kleinen Garage. Es war Winter, der Boden kalt wie Beton, und ich hatte mir in den Kopf gesetzt, die Kiste wieder zum Laufen zu bringen. Mein damaliger Kumpel, ein alter Hase in Sachen DDR-Technik, sagte nur: „Na dann lern mal, wie man aus nix was macht, genau wie die Jungs in Zwickau.“ Und verdammt, er hatte recht.
Die Trabant Technik
Der VEB Sachsenring war ein Paradebeispiel dafür, wie man mit knappsten Mitteln Innovationen hervorbringen konnte. Was heute oft belächelt wird, Stichwort „Plastebomber“, war damals ein technisches Meisterwerk unter erschwerten Bedingungen. Kein Zugang zu westlicher Technologie, kaum Ressourcen, ständiger Druck von oben. Aber an Aufgeben dachte da keiner.
Eine der genialsten Ideen war definitiv die Duroplast-Karosserie. Kein Stahl? Kein Problem! Stattdessen nutzten die Ingenieure Baumwollabfälle und Phenolharz. Klingt erstmal wie eine schlechte Idee, war es aber nicht. Der Stoff war rostfrei, leicht und in der DDR gut verfügbar. Und ganz ehrlich, ich habe selbst mal bei einem Trabant-Vordach gesehen, wie es nach einem kleineren Auffahrunfall einfach wieder in Form gedrückt wurde, fast wie Gummi.

Ein anderes Beispiel. Der Zweitaktmotor. Kein emissionsarmes Wunderding, klar. Aber er war so einfach konstruiert, dass man ihn mit Bordwerkzeug zerlegen und wieder zusammensetzen konnte. Und genau das war die Philosophie. Technik, die im Alltag funktioniert, auch mit improvisierten Teilen und jeder Menge Eigeninitiative.
Was viele nicht wissen, auch bei der Produktionslogistik war Sachsenring erstaunlich einfallsreich. Teile wurden oft aus anderen Betrieben „organisiert“, was manchmal bedeutete, dass Mitarbeiter nach Feierabend mit privaten Kontakten Ersatzteile heranschafften, die offiziell längst nicht mehr verfügbar waren. Das war keine Sabotage, das war Überlebenskunst.



Für mich war diese Art von Improvisation immer das Beeindruckendste. Heute reden alle von „lean production“ und „just in time“. Die Zwickauer hatten das, nur mit einer ganz anderen Ausgangslage. Und obwohl der Trabant aus heutiger Sicht keine Hightech-Kiste war, spiegelt er wie kaum ein anderes Fahrzeug den Geist einer Zeit wider, in der Ideenreichtum und Pragmatismus wichtiger waren als glänzender Lack oder Fahrassistenten.
Was man von der DDR-Ingenieurskunst heute noch lernen kann
Der Trabant, robust, pflegeleicht, unverwüstlich. Die Ingenieure der DDR wussten ganz genau, was sie taten und wir können verdammt viel von ihnen lernen.
Das fängt schon beim Grundprinzip an, Mach das Beste aus dem, was du hast.
In einer Zeit, in der alles knapp war, Rohstoffe, Maschinen, Zeit, mussten DDR-Ingenieure kreativ werden. Keine High-End-CAD-Software, kein Silicon Valley-Glanz. Dafür Skizzenbretter, Rechenschieber und eine Menge praktischer Erfahrung. Gerade deswegen entstanden Lösungen, die einfach funktionierten.
Der Trabant zum Beispiel. Klar, kein Luxus-Schlitten, aber ein Geniestreich in Sachen Einfachheit. Das Duroplast? Kein Marketing-Gag, sondern die clevere Antwort auf den Mangel an Stahl. Das ist Circular Economy, bevor das Wort überhaupt im Westen bekannt war!



Beim Trabant sieht man diese Liebe zum Reparieren
In einer Wegwerfgesellschaft wie heute wirkt das fast romantisch. Aber damals war das schlicht überlebenswichtig. Ingenieure entwickelten Produkte, bei denen man mit einem 13er Schlüssel und ein bisschen Geduld fast alles selbst reparieren konnte. Ohne Diagnosegerät. Ohne App. Und ganz ehrlich, manchmal vermiss ich das.
Einmal habe ich versucht, bei meinem modernen Auto die Glühbirne zu wechseln. Ergebnis, zerkratzte Hände, Wut, und am Ende doch zur Werkstatt gefahren. Beim Trabant? Eine Schraube, zwei Minuten, erledigt. Da frag ich mich schon: Ist „mehr Technik“ wirklich immer besser?
Was wir also lernen können?
Reduktion aufs Wesentliche.
Robustheit statt Feature-Overkill.
Reparierbarkeit als Teil des Designs.
Ach, und vielleicht noch was ganz Menschliches, Stolz auf das, was man mit den eigenen Händen gebaut hat, auch wenn’s nicht glänzt. Ich glaube, das ist die wahre Ingenieurskunst.
Der Trabant, seine Modelle
AWZ P70
- Hersteller: VEB Automobilwerk Zwickau (AWZ)
- Produktion: von 1955 bis 1959; 36 796 Autos
- Motor: 2 Zylinder / 2 Takt
- Kühlung: wassergekühlt
- Hubraum: 690 Kubikzentimeter
- Bohrung: 76 * 76 Millimeter
- Leistung: 16 PS bei 3500 Umdrehungen pro Minute
- Antrieb: Frontantrieb , 3 Gang Getriebe
- Bremsen: Duplextrommelbremsen
- Leergewicht: 800 Kilogramm
- Länge/Breite/Höhe: 3740/1500/1430 Millimeter
- Geschwindigkeit: 90 Kilometer pro Stunde
Der wassergekühlte Zweizylinder-Zweitaktmotor mit Frontantrieb stammt vom DKW F8. Desweiteren hat der P 70 ein stabiles Holzgerippe auf dem die Duroplast-Bestandteile montiert sind.

Trabant P 50 Standart
- Hersteller: VEB Sachsenring Automobilwerk Zwickau
- Produktion: von 1957 bis 1960
- Motor: 2 Zylinder / 2 Takt
- Kühlung: luftgekühlt
- Hubraum: 499 Kubiczentimeter
- Bohrung: 66 * 73 Millimeter
- Leistung: 17 PS bei 3750 Umdrehungen pro Minute
- Antrieb: Frontantrieb , 4 Gang Getriebe
- Bremsen: Trommelbremsen
- Leergewicht: 620 Kilogramm
- Länge/Breite/Höhe: 3375/1500/1395 Millimeter
- Geschwindigkeit: 90 Kilometer pro Stunde

Trabant P50 de Luxe
- Hersteller: VEB Sachsenring Automobilwerk Zwickau
- Produktion: von 1959 bis 1963
- Motor: 2 Zylinder / 2 Takt
- Kühlung: luftgekühlt
- Hubraum: 499 Kubiczentimeter
- Bohrung: 66 * 73 Millimeter
- Leistung: 20 PS bei 3900 Umdrehungen pro Minute
- Antrieb: Frontantrieb , 4 Gang Getriebe
- Bremsen: Trommelbremsen
- Leergewicht: 620 Kilogramm
- Länge/Breite/Höhe: 3375/1500/1395 Millimeter
- Geschwindigkeit: 90 Kilometer pro Stunde



Trabant P 60
- Hersteller: VEB Sachsenring Automobilwerk Zwickau
- Produktion: von 1963 bis 1964; 106 117 Autos
- Motor: 2 Zylinder / 2 Takt
- Kühlung: luftgekühlt
- Hubraum: 595 Kubiczentimeter
- Bohrung: 72 * 73 Millimeter
- Leistung: 23 PS bei 3900 Umdrehungen pro Minute
- Antrieb: Frontantrieb , 4 Gang Getriebe
- Bremsen: Trommelbremsen
- Leergewicht: 630 Kilogramm
- Länge/Breite/Höhe: 3775/1500/1395 Millimeter
- Geschwindigkeit: 100 Kilometer pro Stunde



Trabant P601
- Hersteller: VEB Sachsenring Automobilwerk Zwickau
- Produktion: von 1964 bis 1990
- Motor: 2 Zylinder / 2 Takt
- Kühlung: luftgekühlt
- Hubraum: 595 Kubiczentimeter
- Bohrung: 72 * 73 Millimeter
- Leistung: 23 PS bei 3750 Umdrehungen pro Minute
- Antrieb: Frontantrieb , 4 Gang Getriebe
- Bremsen: Trommelbremsen
- Leergewicht: 615 Kilogramm
- Länge/Breite/Höhe: 3595/1510/1470 Millimeter
- Geschwindigkeit: 105 Kilometer pro Stunde


Trabant P 610 Funktionsmuster
- Entwicklung: 1973 -1979
- Geschwindigkeit: 125 Kilometer pro Stunde
- Kooperation: VEB Sachsenring, VEB Eisenach, Skoda Mlada Boleslav

Trabant 1.1 Funktionsmuster
1988


Trabantkübel



Trabant 601 Werbung
Der Trabbi, der Volkswagen der Deutschen Demokratische Republik
EINSATZFAHRZEUGE
FEUERWEHR
RETTUNG
VOLKSPOLIZEI
Kombinat für Nutzfahrzeuge
LKW
ROBUR
Kombinat für PKW
MELKUS
TRABANT
WARTBURG
SACHSENRING
BARKAS
Kombinat für Zweiradfahrzeuge
MOTORROLLER
SIBYLLE UND HEXE
MZ
SIMSON ZWEIRAEDER